Festplatz Reute mit Waldpavillon
Der Bau des Waldpavillons am Festplatz Reute war das erste große Projekt des Musbacher Ortschaftsrats nach der Eingemeindung zur Stadt Freudenstadt.
Das Gremium um Ortsvorsteher Karl Pfeifle beriet in den Sitzungen des Jahres 1975 seine Vorstellungen zur „Waldfestbühne auf dem Merzenberg“. Die treibenden Kräfte bei der Planung waren die Kur-Interessen-Gemeinschaft Musbach um Heinz Bauer, Rita Lenz, Willy Frey und Hans-Peter Finkbeiner sowie die örtlichen Vereine.
Oberbaurat Seifert vom Stadtbauamt Freudenstadt erarbeite den Plan für „ein rustikales Bauwerk in derber Umgebung“ (Protokoll des Ortschaftsrats vom 8.9.1975). Die Gesamtbaukosten sollten sich bei einem Drittel an Eigenleistung auf maximal DM 30.000 belaufen. Seifert, der sich auch die Bauaufsicht vorbehielt, erläuterte Anfang 1976 vor dem Ortschaftsrat die finale Planung und wenig später wurde vom Freudenstädter Gemeinderat „grünes Licht“ für die Realisierung des Vorhabens gegeben. Der Technische Ausschuss des Gemeinderats genehmigte nachträglich noch die Materialkosten für einen Stromanschluss durch Erdverkabelung. Die Arbeiten wurden von ehrenamtlichen Bürgern ausgeführt.
„Als Verantwortliche haben sich die Ortschaftsräte Hans Graf für die Zimmerarbeiten und Alfred Seeger für die Maurerarbeiten zur Verfügung gestellt.“ (Protokoll des Ortschaftsrats vom 9.2.1976) Die altgedienten Zimmerleute Georg Graf und Friedrich Finkbeiner zeigten sich bei diesem Projekt für die nicht ganz einfachen Abbundarbeiten verantwortlich. Hans Lenz organisierte und verlegte den Klinker als Bodenbelag. Die Dachstützen aus Stahl fertigte Roland Graf. Zahlreiche Bürger von Musbach begleiteten tatkräftig den Bau und bewiesen ehrenamtliches Engagement für ihren Heimatort.
Voller Stolz wurde von der Musbacher Bevölkerung und vielen Gästen mit einem zünftigen Waldfest im Sommer 1976 die Einweihung des neuen Waldfestplatzes mit Musikpavillon gefeiert. Seinerzeit hatte der Stadtteil mit seinen 800 Einwohnern jährlich über 34.000 Übernachtungen. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Gäste lag bei über zwölf Tagen. Regelmäßige Kurkonzerte, Tanzveranstaltungen und Feste der Vereine konnten nun am Festplatz Reute durchgeführt werden.
Der Flurname „Reute“ deutet darauf hin, dass an dieser Stelle der Wald einst gerodet wurde. Hier stand also ursprünglich dichter Wald – was für Musbach ja nicht erstaunlich ist.
Erstellt von Hans Rehberg
Letzte Änderung am 15.04.21